Journal Dienstag, 14. Januar 2025 – Vollmondgenuss
Gestern kam ich schwer aus dem Bett, das ist für mich ungewohnt. Herr Kaltmamsell entdeckte den Vollmond an klarem Himmel im Osten sogar vor mir, bevor er in Fahrradkleidung (bei der knackigen Kälte bewunderte ich ihn) gegen 6:40 Uhr das Haus verließ. Ich kriegte dann aber eine Zusatzportion Vollmond auf dem Weg ins Büro eine […]
Gestern kam ich schwer aus dem Bett, das ist für mich ungewohnt.
Herr Kaltmamsell entdeckte den Vollmond an klarem Himmel im Osten sogar vor mir, bevor er in Fahrradkleidung (bei der knackigen Kälte bewunderte ich ihn) gegen 6:40 Uhr das Haus verließ.
Ich kriegte dann aber eine Zusatzportion Vollmond auf dem Weg ins Büro eine knappe Stunde später.
Geordneter Arbeitsvormittag; ich fand mich irgendwann in einer so entspannten Haltung, dass ich hochschreckte: WAS VERGESSE ICH GERADE?!
Für meinen Mittagscappuccino ging ich raus zum Nachfolger des Café Colombo (die ersten beiden Fotos auf dem Weg in die Arbeit aufgenommen):
Wir heißen jetzt Nido, Cappuccino gut.
Seit ein paar Tagen niese ich immer wieder körpererschütternd, doch da ich sonst keine Erkältungssymptome habe, machte ich mir keine Sorgen. Gestern beim Mittagessen (Äpfel, Mango und Orange mit Sojajoghurt) aber: Lippenherpes-Alarm! Nach fast drei Jahren Ruhe ganz eindeutige Bläschen, ich tupfte umgehend antivirale Salbe drauf (sowohl Büroschublade als auch Arbeitsrucksack sind ausgestattet).
Der Arbeitsnachmittag fühlte sich ein wenig gewurschtelt an, das machte aber nichts.
Feierabendplan: Neuer Badeanzug. Der alte fühlt sich reichlich ausgeleiert an, der als Ersatz gekaufte arg stramm (und scheuert unterm Arm). Im Sportsupermarkt Decathlon erhoffte ich mir eine Alternative – idealerweise den geträumten in Weiß-Lila-Grün, man wird ja wohl noch träumen dürfen. Also nahm ich eine U-Bahn zum Hauptbahnhof.
Im Decathlon hätte ich fast gelacht: Es gab genau ein (Ramsch-)Modell Badeanzug ohne Schaumstoffeinsätze im oberen Bereich – man verstand hier unter Schwimmsport offensichtlicht etwas völlig anderes als ich (und auch mit Einsätzen hingen da nur drei verschiedene Modelle).
Übliches Abendprogramm daheim: Yoga-Gymnastik (ganz schön anstrengend und mit einigem Umfallen), Häuslichkeiten, Brotzeitvorbereitung.
Zum Nachtmahl erfüllte mir Herr Kaltmamsell wieder einen Wunsch: Kürbis-Kichererbsen-Spinat-Kokos-Curry.
So gut und wohltuend wie erhofft, ich aß eine Portion zu viel. Nachtisch reichlich Schokolade.
Früh ins Bett zum Lesen.
§
Es hilft ja nichts, ich muss der Tatsache ins Auge sehen: Der sehr lang geschätzte Neil Geiman hat seinen Status und Einfluss wahrscheinlich über Jahrzehnte für sexualisierte Gewalt missbraucht:
“There Is No Safe Word
How the best-selling fantasy author Neil Gaiman hid the darkest parts of himself for decades.”
§
Ach verdammt: Die Metapher “Cargo Cult” war SO schön nützlich! (Um auszudrücken, dass sich der Erfolg eines Projekts nicht dadurch wiederholen lässt, dass man den äußerlichen und irrelevanten Rahmen nachbaut.) Und jetzt hat sie kein faktisches Fundament, ist sogar rassistisch.
“The origin of the cargo cult metaphor”.
via @kathrinpassig
(Dass es sich mit dem “Stockholm-Syndrom” ähnlich verhält, wussten Sie aber?)
Wie ist deine Reaktion?