Wenn der Staats-App-Store kommt: iPhones in Indien müssen mit offiziellen Apps ausgeliefert werden

Einen beunruhigenden Schritt unternimmt die indische Regierung: Sie nötigt Smartphonehersteller nun, offizielle Apps auf ihren Geräten vorzuinstallieren. Das weckt unschöne Assoziationen an das vergleichbare Vorgehen in autoritären Regimen wie Russland. Indien gilt als die größte Demokratie der Welt, obgleich die Politik der Regierung zunehmend auch autoritäre Züge annimmt.

Die indische Regierung fordert Apple und andere Smartphone-Hersteller auf, staatlich entwickelte Apps vor dem Verkauf auf ihren Geräten vorzuinstallieren. Diese Forderung erinnert an ein ähnliches Vorgehen Russlands im Jahr 2021, dem Apple damals nachkam.  

Wie Bloomberg berichtet, wurde die Anfrage bei einem Treffen im vergangenen Monat gestellt. Dabei skizzierten Regierungsvertreter Pläne, den Zugang zu digitalen staatlichen Diensten auszuweiten. Konkret sollen Hersteller verpflichtet werden, den staatlichen GOV.in-App-Store und weitere zugehörige Apps auf Smartphones zu integrieren, die in Indien verkauft werden.  

Als Apple in Russland mit einer vergleichbaren Anforderung konfrontiert wurde, stimmte das Unternehmen zu, Nutzern während der Geräteeinrichtung eine Auswahl an staatlich genehmigten Apps anzubieten. Dies war eine der wenigen Ausnahmen von Apples strikter Kontrolle über vorinstallierte Software.  

Widerstand von Apple und Google

Laut Quellen, die Bloomberg zitiert, zeigen sowohl Apple als auch Google Widerstand gegen die indischen Pläne. Besonders Google, dessen Android-Betriebssystem auf mehr als 90 % der rund 700 Millionen Smartphones in Indien läuft, lehnt die Initiative aktiv ab.  

Während der Gespräche diskutierten Regierungsvertreter mögliche gesetzliche Maßnahmen oder Richtlinien, um die Einhaltung zu gewährleisten. Zudem forderten sie, dass die Apps der Regierung auch außerhalb der offiziellen App-Stores von Drittanbieterquellen heruntergeladen werden können – ohne dass Sicherheitswarnungen wie „untrusted source“ ausgelöst werden.  

Indiens Vorstoß wirft ein Schlaglicht auf die um sich greifende Neigung von Regierungen, Einfluss auf globale Technologieunternehmen auszuüben, um ihre eigenen digitalen Dienste zu fördern und zu kontrollieren. Apple und Google stehen somit vor der Herausforderung, die Anforderungen eines weiteren großen Marktes mit ihren eigenen Richtlinien und Standards in Einklang zu bringen. Apple dürfte keinen echten Widerstand leisten, Indien ist bereits ein wichtiger Absatzmarkt für das Unternehmen und seine Bedeutung nicht nur als Vertriebspflaster, als auch als neue Heimat für die iPhone-Fabriken seiner Fertiger wird in der Zukunft eher n och deutlich zunehmen. Vor diesem Hintergrund ist kein ernstlicher Versuch Apples zu erwarten, sich gegen die neue Vorgabe zu stellen.

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