Hoymiles MS-A2 im Test

Der Stromspeicher MS-A2 von Hoymiles ist dank AC-Anbindung eine ideale Nachrüstlösung für Balkonkraftwerke. Doch auch ohne Solarmodule kann der Einsatz lohnen. Was der MS-A2 sonst noch drauf hat, zeigt der Test.

Jan 23, 2025 - 15:46
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Hoymiles MS-A2 im Test

Der Stromspeicher MS-A2 von Hoymiles ist dank AC-Anbindung eine ideale Nachrüstlösung für Balkonkraftwerke. Doch auch ohne Solarmodule kann der Einsatz lohnen. Was der MS-A2 sonst noch drauf hat, zeigt der Test.

Der Hoymiles MS-A2 ist ein AC-gekoppelter Stromspeicher mit einer Bruttokapazität von 2,24 kWh. Durch die AC-Koppelung lässt er sich besonders einfach an ein Balkonkraftwerk anschließen. Hierfür muss man lediglich den Schuko-Stecker des Wechselrichters in die Steckdose des Stromspeichers stecken und diesen per Verbindungskabel mit einer Haussteckdose verbinden. Fertig.

Neben einer einfachen Inbetriebnahme hat der Hoymiles MS-A2 aber noch mehr zu bieten. So ist er inzwischen mit Shelly-Steckdosen- und Smart Metern kompatibel und ermöglicht damit eine Nulleinspeisung (Ratgeber). Und die integrierte Heizfunktion steht nach einem Firmware-Update vor wenigen Wochen ebenfalls zur Verfügung. Damit gewährleistet Hoymiles einen sicheren und vor allem schonenden Betrieb des Stromspeichers während der kalten Wintermonate.

Und wer dynamische Stromtarife nutzt, kann prinzipiell vom Hoymiles MS-A2 auch ohne ein Balkonkraftwerk profitieren. So können Anwender den Speicher bei einem günstigen Strompreis laden und wenn der Preis steigt, speisen sie mit dem MS-A2 den gespeicherten Strom wieder ins Hausnetz. Damit sich das lohnt, muss der Preisunterschied jedoch deutlich größer als die Umwandlungsverluste in Höhe von 15 Prozent ausfallen. Wie der MS-A2 in der Praxis funktioniert und was er sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Test.

Verarbeitung, Ausstattung und Funktionen

Der Stromspeicher Hoymiles MS-A2 misst 455 × 220 × 457mm und wiegt 32 kg. Das hohe Gewicht resultiert aus einem sauber verarbeiteten Metallgehäuse, das außerdem massive Kühlrippen integriert, sodass der Stromspeicher ganz ohne Lüfter auskommt.

Die von Hoymiles genutzten LiFePO4-Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von 2,24 kWh stammen aus der Produktion eines großen Herstellers, dessen Batterien laut Hoymiles in den meisten Elektrofahrzeugen weltweit zum Einsatz kommen. Sie sollen außerdem besonders langlebig sein und nach 6000 Ladezyklen noch eine Kapazität von 80 Prozent aufweisen.

Die Einspeiseleistung beträgt bis zu 1000 Watt. Damit können Anwender, wenn sie den MS-A2 offgrid einsetzen, Verbraucher bei einem Stromausfall mit der im Gerät integrierten Notstromsteckdose betreiben. Ansonsten dient die Steckdose zum Anschluss eines Wechselrichters, der den von einem Balkonkraftwerk produzierten Strom in den Stromspeicher transportiert. Durch die AC-Koppelung muss man allerdings mit höheren Umwandlungsverlusten rechnen als bei DC-gekoppelten Varianten. Während letztere allerdings nicht mit allen Wechselrichtern funktionieren, ist der MS-A2 mit jedem einphasigen Mikro-Wechselrichter aller Marken kompatibel, deren maximale Ausgangsleistung bis zu 1800 Watt betragen kann.

Von der hohen Eingangsleistung profitieren etwa Nutzer eines Balkonkraftwerks mit vier Modulen, dessen Wechselrichter den MS-A2 mit bis zu 1800 Watt laden kann. Ist der Speicher gefüllt, schaltet der MS-A2 den Wechselrichter kurz ab und entlädt den gespeicherten Strom mit bis zu gesetzeskonformen 800 Watt. Sobald wieder genügend Speicherkapazität zur Verfügung steht, wird der Wechselrichter wieder aktiviert. Bei einem 800-Watt-Wechselrichter ist dies nicht nötig, da dieser die gesetzliche Höchstgrenze zur Einspeisung einhält. Bei einer gefüllten Batterie wird dann der vom Balkonkraftwerk produzierte Strom mit maximal 800 Watt direkt ins Hausnetz eingespeist.

Der MS-A2 erlaubt auch eine Aufladung durch das Stromnetz mit bis zu 1000 Watt. Das ist aber nur bei der Nutzung von dynamischen Stromtarifen interessant. Während einer Dunkelflaute, wenn die Sonne nicht genügend Energie zum Aufladen des Geräts bereitstellt, kann man den MS-A2 bei günstigen Strompreisen laden und bei teuren entladen. Das ist natürlich nur sinnvoll, wenn der Preisunterschied deutlich mehr als 15 Prozent beträgt und so Verluste durch die Umwandlung ausgeglichen werden. Ein Blick auf den Verlauf des Strompreises bei zum Beispiel Tibber zeigt, dass das an unserem Teststandort fast täglich der Fall ist. Gestern betrug der Preisunterschied etwa 30 Prozent, einen Tag zuvor waren es 25 Prozent. Somit profitiert man auch ganz ohne Balkonkraftwerk vom MS-A2.

Laut Hoymiles entlädt der Speicher bei Temperaturen von -20 bis +55° Celsius. Das konnten wir während der Testperiode allerdings nicht überprüfen. Bei einer Tiefsttemperatur von -5° während des Tests hat der Speicher jedoch funktioniert. Das Aufladen gelingt allerdings nur ab 0° Celsius. Diese Grenze konnten wir im Test nachvollziehen. Unterhalb dieser Temperatur wird der Speicher nicht geladen. Der vom Balkonkraftwerk erzeugte Strom wird dann direkt eingespeist, ohne dass der Speicher geladen wird. Bei niedrigen Temperaturen schaltet sich zwar die integrierte Heizung ein, doch die ist auf maximal 30 Watt Leistung begrenzt, sodass ein Laden unterhalb von 0° Celsius nicht möglich war. Das Problem betrifft aber nahezu jeden Stromspeiche.

Inbetriebnahme mit der App S-Miles Home

Der Speicher funktioniert prinzipiell auch ohne App. Mit der App S-Miles Home können Anwender das Gerät jedoch umfassend konfigurieren. Dafür ist allerdings ein Konto für die Hoymiles-Cloud erforderlich. Mit der App können Anwender etwa die Einspeiseleistung festlegen oder sie mithilfe von Shelly Pro 3EM dynamisch an den tatsächlichen Verbrauch koppeln (siehe dazu auch nächsten Abschnitt). Des Weiteren bietet die App einen Time-of-Use-Modus (TOU), mit dem Anwender zu festgelegten Zeiten bestimmte Funktionen nutzen können. Zur Auswahl stehen „Erzwungene Ladung“, „Solarenergie-Aufladung“ und „Entladen“. Mit der ersten Option wird der MS-A2 aus dem Stromnetz geladen. Anders als Zendure (Testbericht) hat Hoymiles bislang allerdings keine dynamischen Stromtarife in der App integriert. Es gibt also keine Möglichkeit, eine Netzladung bei niedrigen Strompreisen zu automatisieren. Anwender müssen diese selbst recherchieren und dann das Laden aus dem Netz manuell aktivieren, um von Strompreisunterschieden zu profitieren.

Unterstützt der Hoymiles MS-A2 eine Nulleinspeisung?

Bereits im Herbst 2024 hat Hoymiles ein Firmware-Update für den Stromspeicher ausgeliefert, das ihn kompatibel zu Stromsteckdosen und Smart-Metern von Shelly macht. So können Anwender mit dem Einsatz des Shelly Pro 3EM die Einspeiseleistung an den tatsächlichen Strombedarf koppeln. Im Test erfolgt die Anpassung der Einspeiseleistung an den tatsächlichen Bedarf innerhalb weniger Sekunden. Der Shelly Pro 3EM bestätigt, dass bei einer maximalen Last von 800 Watt dieser Bedarf vollständig vom MS-A2 abgedeckt wird. Der Netzbezug beträgt dann annähernd 0 Watt. Durch die sogenannte Nulleinspeisung (Ratgeber) wird praktisch kein überschüssiger Strom mehr verschenkt. Bei höheren Verbräuchen, etwa bei Nutzung einer Heißluftfritteuse mit 1400 Watt, kommen 800 Watt aus dem Speicher und der Rest vom Stromnetz. Zudem können Anwender auch die smarte Steckdose Shelly Plus Plug S einbinden und so einen daran angeschlossenen Verbraucher steuern.

Damit eine Einbindung von Shelly-Komponenten funktioniert, müssen sich diese im selben WLAN-Netz befinden. Neben dem Shelly Pro 3EM arbeitet Hoymiles

Wie laut ist der Hoymiles MS-A2?

Mit dem MS-A2 liefert Hoymiles einen Stromspeicher, der dank genügend groß dimensionierter Kühlkörper ohne Lüfter auskommt. Dementsprechend arbeitet der Hoymiles MS-A2 nahezu lautlos. Außer dem Schaltgeräusch von Relais hört man vom MS-A2 gar nichts. Das schaffen nicht alle Hersteller.

Wie hoch ist die nutzbare Kapazität und wie effizient arbeitet der MS-A2?

Wie alle Akkus sollte man auch den Stromspeicher Hoymiles MS-A2 nicht komplett entleeren. Damit das nicht passiert, ist das Entladen des MS-A2 auf 10 Prozent der Kapazität beschränkt. Daraus ergibt sich eine nutzbare Kapazität von etwa 2 kWh. Da durch die AC-Koppelung höhere Umwandlungsverluste auftreten als bei DC-gekoppelten Speicher liegt die Effizienz, je nach Einspeiseleistung im Test zwischen 85 und 88 Prozent.

Unterstützt der Hoymiles MS-A2 eine Integration in Smart-Home-Systeme?

Leider ist es derzeit nicht möglich, den Stromspeicher Hoymiles MS-A2 in ein Smart-Home-System wie Home Assistant einzubinden. Immerhin lässt sich der Shelly Pro 3EM über Home Assistant steuern, sodass man einen guten Überblick auf den aktuellen Stromstatus erhält. Eine Steuerung der Einspeiseleistung ist damit aber nicht möglich.

Wann amortisiert sich der Hoymiles MS-A2?

Für die Einschätzung der Rentabilität verwenden wir den Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin. Diese ist von verschiedenen Faktoren wie Stromkosten, Kosten für Speicher, Solarleistung, Strombedarf und Nutzungszeit abhängig. Bei einer 15-jährigen Betrachtungszeit mit anfänglichen Stromkosten in Höhe von 35 Cent pro kWh, einer jährlichen Preissteigerung in Höhe von 3 Prozent, einem jährlichen Strombedarf von 3500 kWh und unter Berücksichtigung von Ersatzkosten rechnet sich der Stromspeicher mit einem 900-Watt-Balkonkraftwerk nach fünf Jahren. Für die Preise der einzelnen Balkonkraftwerke haben wir uns aus dem Angebot von Yuma bedient. Ohne Speicher ist das BKW bereits nach drei Jahren bezahlt. Und auch die Bilanz nach dem Betrachtungszeitraum fällt mit 3257 Euro zugunsten der Variante ohne Speicher aus als mit Speicher mit 3084 Euro.

Mit einem 2000-Watt-BKW sieht die Sache anders aus. Damit erzielt die Variante mit Speicher einen Gewinn von 5514 Euro. Ohne Speicher reduziert sich der Gewinn um gut 1100 Euro. Bei einer Solarleistung von 1160 Watt erzielt das BKW mit Speicher einen um 167 Euro höheren Gewinn als die gleiche Variante ohne Stromspeicher.

Der Hoymiles MS-A2 kann sich bei Nutzung dynamischer Stromtarife auch ohne Balkonkraftwerk lohnen. Allerdings müssen die tageszeitlichen Strompreise große Unterschiede aufweisen und von längerer Dauer sein. Nimmt man die gestrigen Tibber-Preise mit einem Minimum von 37,06 Cent/kWh und einem Maximum von 51,82 Cent/kWh als Basis, erkennt man schnell, dass dieser Preisunterschied in Höhe von 28 Prozent nicht ausreicht, um den MS-A2 ohne Balkonkraftwerk wirtschaftlich zu betreiben. Mit einer angenommenen Jahresproduktion von 1000 kWh netto, – wegen der Umwandlungsverluste müsste der MS-A2 dafür 1150 kWh erzeugen –, dauert es knapp 11 Jahre, bis sich das Gerät amortisiert.

Hinzukommt, dass der Höchstpreis für die Kilowattstunde genau wie der Tiefstpreis nicht stundenlang gelten, sodass der Preisunterschied im Durchschnitt weit geringer ausfällt. Ohne ein Balkonkraftwerk lohnt der MS-A2 also nur dann, wenn die Preisunterschiede deutlich höher als 28 Prozent ausfallen und die Perioden der unterschiedlichen Preise länger andauern.

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Erfahrungsgemäß fallen die Preise für Stromspeicher. Das ist auch beim Hoymiles MS-A2 so. Zur Vorstellung im August 2024 kostete der Stromspeicher noch 1249 Euro. Inzwischen ist er mit 999 Euro 20 Prozent günstiger erhältlich. Zum Black Friday hat er seinen bislang tiefsten Preis in Höhe von 949 Euro erreicht.

Fazit

Hoymiles liefert mit dem MS-A2 einen Stromspeicher mit einer Kapazität von 2,24 kWh, der sich dank AC-Koppelung sehr einfach mit einem Balkonkraftwerk verbinden lässt. Anwender stecken dafür einfach das Einspeisekabel des Wechselrichter in den Speicher und verbinden ihn mit dem Stromnetz. Einfacher geht es wirklich nicht. Zwar muss man etwas höhere Umwandlungsverluste durch die AC-Koppelung in Kauf nehmen, doch dafür lässt sich der Speicher auch mit Netzstrom laden. Das ist aber nur bei der Nutzung von dynamischen Stromtarifen nützlich: Dann kann man den Speicher bei niedrigen Stromkosten laden und entlädt ihn bei hohen Stromkosten. Der Preisunterschied sollte aber mindestens bei 15 Prozent liegen, um die Verluste durch die Umwandlung auszugleichen. In der Praxis sind die Preisunterschiede bei dynamischen Tarifen zwar beachtlich, doch lohnt sich der Einsatz des Hoymiles MS-A2 unter aktuellen Bedingungen nicht ohne ein Balkonkraftwerk. Zumal die App noch keine dynamischen Stromtarife integriert hat, sodass Anwender das Laden mit günstigem Netzstrom nicht automatisieren können, sondern manuell aktivieren müssen.

Wer einen Shelly Pro 3EM in Verbindung mit dem Hoymiles MS-A2 kann weiteres Einsparpotenzial erschließen, da die Einspeisung nicht mehr starr, sondern dynamisch funktioniert. Damit wird also kein Strom mehr verschenkt.

Insgesamt gehört der Hoymiles MS-A2 mit den gebotenen Leistungen zu einem der besten Stromspeicher für Balkonkraftwerke und erhält von uns nicht nur eine Top-Bewertung, sondern auch eine klare Kaufempfehlung.

  • flexibel dank AC-Koppelung
  • einfache Inbetriebnahme
  • Nulleinspeisung dank Support für Shelly Pro 3EM
  • etwas höhere Umwandlungsverluste als bei DC-gekoppelten Modellen
  • App beinhaltet keine Daten zu dynamischen Stromtarifen
  • Längere Amortisationszeit als BKWs ohne Speicher

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